1524 - Die Uhren von Wanderer by Ernst Vlcek

1524 - Die Uhren von Wanderer by Ernst Vlcek

Autor:Ernst Vlcek [Vlcek, Ernst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Linguiden, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1990-11-05T01:00:00+00:00


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Nargose lebte weit außerhalb der Stadt auf dem Plateau einer einzelnen Felserhebung, die turmhoch mitten aus der Ebene ragte. Dorthin führte keine Gondelbahn, sondern man gelangte zu dieser Felsenfestung nur, wenn man sich entweder eines Windrades oder eines der alten Vehikel mit Verbrennungsmotor bediente.

Demaro und Kranesh hatten sich für ein zweisitziges Windmobil mit dreimannslangen Windflügeln entschieden - ein wahres Monstrum von Gefährt, das jedoch ein angenehmes Reisegefühl vermittelte.

Zur Plattform der Felsnadel, auf der Nargose lebte, gelangte man nur mittels einer Seilbahn. Man mußte unten eine primitive Klingel betätigen, dann in den bereitstehenden Korb steigen und darauf warten, daß Nargose den Korb kraft eines Elektromotors hochhievte.

Auch das hatte Demaro während seiner Schulung Schwierigkeiten bereitet: zu akzeptieren, daß es so viele unterschiedliche Antriebsarten und - kräfte für das Betreiben von Maschinen gab. Anfangs hatte er alles durcheinandergebracht und sich immer in primitive Vergleiche flüchten müssen. „Dieser Motor hat eine Leistung, die der von 75 Zugtieren gleichzusetzen ist ..." Obwohl der Motor nur ein Drittel so groß war wie ein Zugtier. Oder: „Mit diesem Windrad erreichst du eine Geschwindigkeit, für die fünf Zugtiere nötig wären ..." In diesem Fall mußte man die Geschwindigkeit, die ein Zugtier erreichen konnte, verfünffachen.

Das hatte seine besonderen Tücken, da die Vergleiche zu abstrakt wurden, wenn es etwa darum ging, die Leistung einer Hochbahngondel, die 500 Menschen gleichzeitig mit einer gewissen Geschwindigkeit befördern konnte, auf diese Weise darzustellen. Es war nur schwer vorstellbar, 1000 Zugtiere vor eine solche Gondel zu spannen. „Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, in der das Nebeneinander der verschiedensten Strömungen schließlich in eine münden wird, die sich danach allerdings wieder vielfach verzweigen wird. Und so weiter, und so fort", hatte ihm Kranesh erklärt.

Sie hatten eine schwindelerregende Fahrt zur Felsplattform hinauf, für Demaro war sie aber wie ein Vorgeschmack aufs Fliegen.

Nargose erwartete sie bereits. Er War ein mürrischer Alter, dessen Augen das Rot der Jugend fast schon verloren hatten und dessen Haut unnatürlich gebräunt wirkte und wettergegerbt war. „Ich bringe dir jemand, der es wie du den Vögeln gleichtun möchte", sagte Kranesh zur Begrüßung und stellte dann die beiden einander vor. „Das sagen sie zuerst alle", meinte Nargose abfallig. „Und es sind durchwegs die Jungen, die von einem solchen Abenteuer träumen. Aber wenn sie dann erfahren, was sie wirklich bekommen, dann kehren sie sich enttäuscht ab."

„Was würde ich denn wirklich bekommen?" erkundigte sich Demaro.

Nargose gab ihm durch einen Wink zu verstehen, ihm zu folgen. Der alte Arkolianer ging auf eine Baumreihe zu, die den Wohnbereich mit der Hütte, einem kleinen Garten und der Seilbahnstation von der übrigen Plattform trennte. Hinter den Bäumen lag eine karstige freie Fläche, und auf dieser standen drei Gefährte mit der Schnauze zum Abgrund. Sie hatten lange, schlanke Körper und vorne, gleich hinter dem Bug, weit ausladende Schwingen. Sie wirkten so leicht und zerbrechlich, als könnte der leiseste Windstoß sie knicken oder davonwirbeln, und Demaro erkannte, daß sie an Tauen verankert waren. „Genauso habe ich mir immer einen Flugwagen vorgestellt", rief Demaro begeistert beim Anblick der Gefährte. „Gerade so - und nicht anders.



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